Der Charismaindex- kann man Charisma messen?

„Wir können Charisma messen“ Alex Sandy Pentland. Pentland leitet das MIT Human Dynamics Lab und beschäftigt sich mit der Auswertung von Kommunikationssignalen in Richtung Durchsetzungsfähigkeit. Seine Forschung über ehrliche Signale (näheres dazu auch in seinem Buch Honest Signals, MIT Press 2008) zeigt die Erkenntnis, dass emphatische Signale beim Gegenüber eine Veränderung auslösen.

Das Wort Charisma kommt ursprünglich aus dem griechischen und heisst Gnadengabe, gemeint ist eine Fähigkeit von Menschen, die einen geradezu magnetischen persönlichen Umgang mit anderen Menschen haben, sie bildhaft und emotional ansprechen, den Raum öffnen, mit Reden und Überzeugung mitreißen und faszinieren können. Angenommen Sie treffen auf einen Geschäftspartner mit sympathischer, fröhlicher Grundstimmung, diese Haltung und Einstellung färbt laut den Ergebnissen von Pentlands Team vom Massachusettes Institut of Technology ab. Er beweißt je erfolgreicher Menschen sind, desto energiegeladener und enthusiastischer sind. Sie sprechen mehr, hören mehr zu, widmen sich mehr den anderen und bringen auch die anderen dazu, sich von der Menge abzuheben. Unmittelbaren Konnex hat dies auf die Leistungsfähigkeit und Produktivität.

Noch ein Untersuchungsergebnis erstaunt: Erfolgreiche Personen sprechen wenig und hören genau zu, wenn Sie sprechen, haben Sie eine kräftige klare Aussprache, variieren gekonnt den Rhythmus und die Tonhöhe, setzen gezielt und empathisch ihre nonverbalen Signale und erreichen so Interesse beim Zuhörer, in dem Sie genau seine Bedürfnisse erreichen. Sie wirken vertrauenswürdig, sind spontan und gewinnen so von Anfang an Größe, Macht Einfluss und Zuspruch. Das Geheimnis liegt im Timing, in der Wiederholung, in der rhythmischen Kadenz, in der zum richtigen Zeitpunkt angehobenen Stimme, meint der Sozialpsychologe Ronald Riggio. Besonders für die Zusammenarbeit im virtuellen Raum scheint diese Erkenntnis wichtig gerade für die Beziehungsbildung. Begeisterungsfähigkeit und Emotionalität, Risikofreude und Aktionsorientierung zeigen sich charismatische virtuelle Führungskräfte

Zur Nachlese: Edward Baker, “When Teams Fail: The Virtual Distance Challenge,” www.strategy-business.com/li/leadingideas/li00026: Mark Buchanan, The Social Atom:Why the Rich Get Richer, Cheaters Get Caught, and Your Neighbor Usually Looks Like You (Bloomsbury USA, 2007) Tanzeem Choudhury, Matthai Philipose, Danny Wyatt, and Jonathan Lester, “ Malcolm Gladwell, Blink! The Power of Thinking without Thinking (Little, Brown, 2005) Art Kleiner, “Elliott Jaques Levels with You,” s+b, First Quarter 2001, www.strategy-business.com/press/article/10938: Karen Otazo, “On Trust and Culture,” s+b, Autumn 2006, www.strategybusiness.com/press/article/06311: Alex Pentland’s MIT Media Lab home page, http://web.media.mit.edu/~sandy/: “Remembering Mark Weiser,” 1999, www-sul.stanford.edu/weiser/index.html

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